Mühle in Schenksolz, die Solzmühle 1984
In der Zeitschrift „Knüll-Gebirgsbote“ von 1984 findet sich ein längerer Artikel über einige Mühlen im Solztal, den Hermann Braune aus Niederaula verfasst hat. Über die Mühle in Schenksolz schreibt er Folgendes:
„Auch ihr Besitzer weiß interessante Dinge. Zunächst scheint er etwas resigniert. Er meint „Ja, 1950, das war noch goldene Müllerzeit …“ Doch dann kamen die Mähdrescher auf, das Getreide wurde feuchter als früher angeliefert und es enthielt mehr Unkrautsamen, alles Probleme, mit denen ein so kleiner Betrieb nicht fertig werden konnte. Dazu kam, dass die Bauern ihr Getreide ab Feld an die Großmühlen abgaben und dass die Bäcker kein Sackmehl mehr abnahmen, sondern Siloware wollten. Zug der Zeit: mehr, einfacher, schneller.
Noch 1966 war eine Turbine eingebaut worden, um mithalten zu können. Sie war aber technisch unvollkommen und der Betrieb wurde noch unrentabler. Er wurde 1970 eingestellt. Heute lebt der ehemalige Müller noch als Rentner hier, auch hier sind die Kinder in die Stadt gezogen und die Gebäude stehen ungenutzt. Dabei fallen diese Gebäude auf: da steht seitlich ein mehrstöckiger Fachwerkbau mit Fenstern und reicher Stuckverzierung in den Gefachen (gleiches, romantisch verfallend, an der Mühle selbst).
Das war so: Die Solzmühle hatte einst bei zwei Wasserrädern mehrere Werke, nämlich ein Schlagwerk für Raps und Leinöl, ein Getreide-Mahlwerk und schließlich ein „Schlomm“-Werk für die Wollkämmerei, das einzige weitum. Und so kamen die Kunden mit ihrer rohen Schur teils von weit her, um ihre Wolle „kämmen“, d.h. reinigen zu lassen. Das dauerte oft einige Tage und deshalb wurde ein „Gasthaus“ gebraucht, eben der stolze Fachwerkbau. Die Stuckverzierungen weisen auf einstigen Reichtum hin, die Geschäfte gingen also damals gut.
Und was ist geworden?“