Historischer Friedhof
Beschreibung
Evangelisch-refomiert durch die Epochen
Zahlreiche hochwertige Zeugnisse früherer Beerdigungskultur sind uns auf dem Historischen Friedhof erhalten geblieben: so finden wir dort Predigerhäuschen aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, aus dem der Pfarrer einst die Trauerreden hielt sowie Grabsteine aus allen wichtigen kultur- und Kunstepochen, die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen. Da die bildhafte Darstellung von biblischen Geschichten in den reformiert-evangelischen Gebieten untersagt war, findet man hier vornehmlich symbolische Darstellungen von Pflanzen, Reliefs der Verstorbenen und ihrer Familienangehörigen.
Die Leich(en)-Texte auf der Rückseite der Grabsteine sind genau bezeich-nete Bibel-Zitate oder Sprüche, die der Prediger für seine Trauerreden auswählte zum Trost der Hinter-bliebenen und der Gemeinde. Sie sind ein Teil jener Volksfrömmigkeit der früheren Jahrhunderte, als in den Familien noch aus der Bibel vorgelesen wurde.
Der Historische Friedhof umfasst heute 275 Grabdenkmäler aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, die in ihrer Gesamtheit einen beispielhaften Einblick in die Kulturgeschichte einer ländlichen evangelisch-reformiert Gemeinde erlauben.
Lage
Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, unweit der Autobahn A 4, liegt die 5000-Einwohner-Gemeinde Schenklengsfeld.
Geschichte
Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts befand sich der Schenklengsfelder Friedhof an der Kirche, als sogenannter Totenhof auch von einer Wehrmauer umgeben. 1610 wurde oberhalb des Weinbergs ein neuer Friedhof für das Kirchspiel Schenklengsfeld im Landecker Amt angelegt. Damals lag dieser neue Friedhof noch nicht inmitten des Ortes, sondern am Nordrand des Dorfes. In den Jahren 1959 bis 1964 erfolgte die Errichtung dieser wertvollen Grabsteinsammlung, indem noch viele der auf dem gesamten Friedhof verstreut ste-henden Grabsteine aus den vorigen Jahrhunderten zusammengetragen und unter fachkundiger Anlei-tung hier aufgestellt wurden. Die Friedhofsstätte wurde 1964 neu gestaltet, die verschiedenartigen Grabmäler in 21 Reihen neu aufgestellt.