Fußball History

Im Jahre 1921 wurde die Fußballabteilung des Turnvereins Schenklengsfeld gegründet und der Verein in „Turn- und Sportverein Landeck 1921“ umbenannt „um den Anhängern des Sports die ihnen gebührende Stellung innerhalb des Vereins zu bringen“. So steht es im Protokoll vom 29. August 1921. Man kann darüber debattieren, ob man einen früheren Gründungstermin annehmen oder aber das Jahr 1924, in dem sich die Fußballabteilung unter der Führung von Heinrich Grau, Adolf Wickert und Johannes Riebold selbstständig machte, als Gründungstermin ansetzen soll.

Die Anfänge des Fußballsports in Schenklengsfeldunterschieden sich wohl kaum von denen anderer Orte. Es war sicher nicht einfach, das damals wenig bekannte Fußballspiel „salonfähig“ zu machen. Die Widerstände, die man dem neuen Spiel entgegenbrachte, waren vielfältiger Art, und man geht nicht fehl in der Annahme, dass es die gleichen waren, mit denen man alles „Neue“ zunächst misstrauisch betrachtet. Es gehörte vielleicht ein gewisser Mut dazu, neben den bereits etablierten Sportarten eine neue einzuführen. Eine neue, die für viele junge Menschen eine große Faszination ausübte. Vielleicht war es das Mannschaftsspiel, das „Aufeinanderangewiesensein“, die Teamarbeit, die dem Lebensbewusstsein junger Menschen ebenso entsprach wie die individuelle Leistung anderer Sportarten.

Die Fußballabteilung gehörte vor1924 noch keinem Verband an. Es wurde gewissermaßen „wild“ gespielt. Für die Anschaffung der Sportkleidung war jeder einzelne Spieler verantwortlich, Fußballschuhe im heutigen Sinn waren völlig unbekannt. Der Verletzungsgefahr waren also Tür und Tor geöffnet.
In den Schenklengsfelder Nachbargemeinden wurden die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen. Orte wie Mengers und Neukirchen sind noch in der Erinnerung damaliger Aktiver. Sie werden zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht. Von Anfang an war die Sportplatzfrage ein ungelöstes Problem. Man zog von Wiese zu Wiese, und sogar, für heutige Begriffe unzumutbar, auf den Eichberg. Dort wurde das Spielfeld abgesteckt und die Tore errichtet. Niemand ahnte zu damaliger Zeit, dass es noch fast 40 Jahre dauern sollte, bis der Verein über einen eigenen Sportplatz verfügte. An anderer Stelle hat Peter Klee über die Entwicklung dieses durch alle Zeiten hindurch lästigen Problems berichtet. Aus der „Pionierarbeit“ des Fußballs in Schenklengsfeld sind folgende Namen zu nennen: Fritz Hut, Hans Riebold, Adolf Wickert, Heinrich Rehbein, Heinrich Stang, Heinrich Heiner, Peter Göbel und Heinrich Grau.

Ab 1924 gehörte der Verein dem Westdeutschen Spielverband an und führte einen geregelten Spielbetrieb durch. Mit der Entfernung zu den gegnerischen Spielorten wurden auch „moderne“ Verkehrsmittel notwendig. Neben dem immer noch benutzten Fahrrad, das jedoch doppelt und dreifach besetzt war, stellte Adam Seitz seinen Leiterwagen zur Verfügung, und es ging mit zwei Pferdestärken, oftmals auch mit den bekannten „Pferdeschwächen“, über die Berge. Ein ganz entscheidender Fortschritt war der FORD von Bäckermeister Wickert, der entgegen allen heutigen Beförderungsvorschriften öfter mit 11 Spielern besetzt war. Die Stoßdämpfer hört man bei den damaligen Straßenverhältnissen heute noch stöhnen.

Alle diese Widrigkeiten konnten die Begeisterung nicht hemmen und auch der sportliche Erfolg blieb nicht aus. 1929 gab es drei Senioren- und zwei Jugendmannschaften. Der TSV Landeck wurde in der Spielzeit 1929/30 Gruppenmeister der B-Klasse und wäre auch 1930 Meister der A-Klasse geworden, wenn nicht durch die Mitwirkung eines Jugendlichen an drei Spielen 6 Punkte aberkannt worden wären.

Mit dem Zusammenbruch 1945 endete jegliche Spiel- und Vereinstätigkeit. Erst im August 1945 wurde der neu gegründete Verband von der Militärregierung anerkannt. Noch im Jahre 1945 versammelten sich in der Gastwirtschaft Sippel einige ältere ehemalige Vereinsmitglieder und Jugendliche, die zur Neugründung des Vereins unter dem 1. Vorsitzenden Karl Deis schritten. Die ersten Spiele waren Freundschaftsspiele und bedurften jeweils der Genehmigung der Militärregierung.

Die Spielstärke der 1. Mannschaft wuchs ständig. Durch die Kriegswirren bedingt, waren viele Heimkehrer, Flüchtlinge, Aussiedler oder Bombengeschädigte nach Schenklengsfeld gekommen, unter denen sich eine Reihe guter Spieler befand. Oftmals gab es nur sehr wenige „echte“ Schenklengsfelder in der Mannschaft. Aber es spricht für die Aufgeschlossenheit des Vorstandes und der Mitglieder, dass diese Tatsache zu keiner Zeit als ein lokalpatriotisches Problem gesehen wurde. Immerhin speilten ja auch „Ausländer“ aus Oberlengsfeld, Landershausen, Konrode, Wölf, Wippershain, Dinkelrode, Friedlos und Motzfeld zwischenzeitlich in den Seniorenmannschaften des Vereins.

Einen entscheidenden Aufschwung nahm die Spielstärke und das Spielniveau, als mit dem Talent Werner Niebel aus Unterbreitzbach, der später beim FSV Frankfurt und in der B-Nationalmannschaft spielte und mit Heinrich Walger von TuRU Düsseldorf, ebenfalls oft westdeutscher Auswahlspieler neben Paul Janes, zwei technisch und taktisch versierte Kräfte kamen, die neue Maßstäbe setzten. Besonders Heinrich Walger bemühte sich als Trainer und Spieler um die Hebung der Spielstärke, die sich im September 1946 in dem Aufstieg zur A-Klasse sichtbar niederschlug. Das entscheidende Spiel wurde gegen Wölfershausen 3:1 gewonnen und die zahlreichen Zuschauer, die mit einem Sonderzug der Kreisbahn gekommen waren, hatten ebenfalls ihren Anteil an dem Sieg durch die lautstarke Unterstützung der Mannschaft. Die Begeisterung der Aktiven und der zahlreichen Anhängerschaft war in der Nachkriegszeit allgemein größer als heute, hatte man doch nicht die Ablenkungen, die uns allseits bekannt sind.

„Sportplatzproblem in Schenklengsfeld seit 40 Jahren ungelöst“.
So stand es in den Tageszeitungen und der Sportpresse. In der Tat: das Sportplatzproblem beschäftigte und erregte seit Bestehen des TSV Sportler und Gemeindevertretung. Der Sportverein hatte kein Geld, und die Gemeinde verfügte über keine geeigneten Grundstücke.

Leidtragende waren die aktiven Sportler, die sich trotzdem nicht entmutigen ließen und unter katastrophalen Umständen, die heute, nur noch in Kreisen der damaligen Aktiven und Verantwortlichen unschöne Erinnerungen wachhalten, von Wiese zu Wiese zogen, um ihrem geliebten Fußballsport nachgehen zu können. Nicht selten wurde in einem Spieljahr die, vier- oder mehrmals der Platz gewechselt.

Es gab Querelen mit den Eigentümern, die sogar einmal, um ein Beispiel zu nennen, mit der sofortigen Kündigung der Wiese endete, weil ein Mitglied des TSV mit einer Enteignung (nach DDR-Muster) gedroht hatte.
Trotz dieser unschönen Erinnerungen gab es auch Sportfreunde, die dem TSV in Punkto Sportplatz wohlwollend und freundlich gesinnt waren.

Zwei Namen sind hier besonders zu nennen: Ernst und Paul Rexroth aus Oberlengsfeld. Wenn auch hin und wieder kleine Unstimmigkeiten auftraten, so muss ihnen doch bescheinigt werden, dass sie dem TSV über viele Jahre hinaus eine Weide zur Verfügung gestellt haben und somit einen geregelten Spielbetrieb ermöglichten. Anfang der 1950er Jahre wurde nun seitens des Vorstandes etwas mehr Druck hinter die unhaltbare Sportplatzangelegenheit gesetzt.

Die damaligen Vorsitzenden Walter Fiebig und Heinrich Mansius schalteten die Verbandorgane (Kreisfußballwart Wegfahrt, Bezirks-Fußballwart Wingenfeld und den 1. Vorsitzenden des Landessportbundes Heinz Lindner) ein und erreichten schließlich die Beschaffung eines geeigneten Grundstückes zum Bau eines Sportplatzes durch die Gemeinde.

Vorausgegangen waren schwierige Verhandlungen zwischen der Gemeinde und der Hessischen Forstverwaltung (Fiskus), die letzten Endes auch zum Erfolg führten, dank des Einsatzes der damaligen Gemeindevertretung unter Bürgermeister Fritz Lorré.

Ein Grundstück „Am Löhrchen“ unterhalb des Landeckers in einer Größe von etwa 2,5 ha stand nunmehr zur Verfügung. Die Kosten hierfür betrugen 7500 DM. Bis zum Beginn des Sportplatzbaues gab es jedoch noch eine Menge Schwierigkeiten. So wurde noch einmal eine günstigere Lösung bezüglich des Standortes in der Ortslage in Betracht gezogen (Turmplatz und Grundstücke in Richtung Friedhof). Austauschverhandlungen waren bereits abgeschlossen, und das Gelände unterhalb des Landeckers wurde wieder zurückgegeben. Diese günstige Gelegenheit, in den Besitz eines ortsnahen Sportgeländes zu kommen, scheiterte schließlich an einer privaten Wohnungsangelegenheit, die von der Gemeinde nicht gelöst werden konnte. Daraufhin wurde das frühere Grundstück am Landecker endgültig erworben. Nun konnte mit der Planung und Aufstellung des Finanzierungsplanes begonnen werden.

Für den 1. Bauabschnitt standen 30.000 DM zur Verfügung. Mit diesen spärlichen Mitteln konnte man unmöglich das Projekt an eine Baufirma übergeben. So bemühte sich die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Peter Klee und der 1. Vorsitzende des TSV, Eugen Bohle, unter Eischaltung des Landrates Edwin Zerbe und des Kreisamtmanns Weidmann, die Pioniere der in Bad Hersfeld stationierten Amerikaner heranzuziehen. Diese Bemühungen führten schließlich im Jahre 1957 zum Erfolg, und es konnte mit dem Bau begonnen werden.

Im Sommer 1957 erfolgte der 1. Spatenstich. Noch im selben Jahr konnte der Platz eingesät werden. An dieser Stelle sei nochmals an die aufopferungsvolle Arbeit unseres leider allzu früh verstorbenen Mitgliedes, des Sportkameraden Georg Licht, erinnert. Auch den Herren Stötzel und Nennstiel vom Kreistiefbauamt sei hier noch einmal Dank für ihre großartige Unterstützung gesagt. Bereits Anfang August 1958 konnte der Platz seiner Bestimmung übergeben werden.